Friesenpferde

Das Friesenpferd ist eine niederländische Pferderasse mit Ursprung in der Provinz „Friesland“. Durch Einkreuzung spanischer Pferde wurde aus dem damals eher schweren Pferdetyps, im 16. und 17. Jahrhundert das Friesenpferd. Es war die Zeit als die Niederlande von Spanien besetzt waren. Danach wurden bei den Friesen nie wieder andere Einkreuzungen vorgenommen.

Anfang des 18. Jahrhunderts sank in den herrschaftlichen Häusern und im Militär die Nachfrage nach den Friesen. Die Rasse war vom Aussterben bedroht und obwohl dies eigentlich das Ende der Rasse bedeutete, kam die Idee zu einem Stammbuch auf. So kam es, dass 1879 der niederländische Landwirtschaftsminister die Statuten des „Friesch Paardenstammboek“ genehmigte. 1880 hatte der Verein 107 Mitglieder, mit 16 Hengsten und 28 Stuten. Zu diesem Zeitpunkt waren nur 3 Deckhengste gekreuzter Rasse eingetragen. Die Zucht des reinen friesischen Pferdes wurde stark vernachlässigt, denn sie waren zu dem Zeitpunkt ganz einfach aus der Mode geraten. Das Bovenlander Pferd (Friese x Oldenburger) begeisterte die Pferdehalter umso mehr.

1913 lebten nur noch die Hengste, Prins 109, Alva 113 P und Friso 117 P. Einige wenige Züchter Frieslands gaben nicht auf, weiterhin für die Rasse zu kämpfen. Man hatte erkannt, dass nicht nur ein Arbeitstier vom Aussterben bedroht war, sondern auch ein Stück friesische Geschichte. In diesem Jahr wurde der Verein „Het Friesche Paard“ gegründet. Es wurden einige gute Hengstfohlen aufgekauft und in fachkundige Hände zur Aufzucht gegeben. 1916 wurden 2 der aufgekauften Hengstfohlen für den Deckdienst eingetragen (Paulus 121 und Rudolf 122), bis 1962 waren es dann schon 23 Deckhengste. In der Zeit zwischen 1962 und 1967 sank der Bestand der Friesenpferde abermals von rund 4000 Pferden auf 974. Dies war zweifelsfrei der Mechanisierung der Landwirtschaft zu “verdanken”. Der Traktor hielt auch auf den kleinen Höfen Frieslands Einzug.

Erst Mitte der 70er Jahre entdeckten Reiter und Fahrer das stattliche Friesenpferd, mit seinen imposanten Gängen als idealen Freizeitbegleiter. Seine Dressurveranlagung steuerte zu seiner heutigen Popularität bei. Der Bestand wurde gesichert und vergrößert, allein durch Inzucht innerhalb der kleinen Population. Das ist auch der Grund warum jedem eingetragenen Pferd ein sog. “Inzuchtfaktor” ins Papier notiert wird. Dieser gibt an, mit welchem Prozentsatz an Inzucht das Genom des jeweiligen Tieres belastet ist.

Die Zuchtauswahl gilt als eine der strengsten weltweit. Jedes Jahr werden in Ermelo (NL) die neuen, meist 2 ½ jährigen Hengstanwärter vorgestellt. Nur wenige Hengste sind auch älter. Die besten der hier vorgestellten Hengste dürfen sich dann im Januar des Folgejahres auf der Zentralen Körung in Leuwaarden (NL) der Körkommission stellen. Nach einer weiteren 2-fachen Selektion, werden dort wiederum die Besten zur Hengstleistungsprüfung angewiesen, welche noch im gleichen Jahr ist. Gut 3-jährig bestehen auch hier wieder nur wenige die zunächst letzte Prüfung, in der u.a. auch das Stallbetragen und der Arbeitswille bewertet werden.

Ein zugelassener Deckhengst muss sich jedes Jahr erneut der Körkommission stellen und seine Deckerlaubnis für das Folgejahr auf der Zentralen Körung in Leuwaarden abholen. Nach 4 – 5 Jahren Deckeinsatz wird der erste Fohlenjahrgang des Hengstes bewertet. Mit Hinblick auf die Nachzucht verbleibt dieser nur dann in der Zucht, wenn sein Beitrag als positiv einzustufen ist. Ist dieser Beitrag negativ, wurde er abgekört und durfte dann im Stammbuch nicht mehr als Deckhengst eingesetzt werden. Inzwischen dürfen lt. EU-Recht gekörte Hengste nicht mehr abgekört werden. Hengste deren Nachzucht keine sonderliche Verbesserung erkennen lassen, bekommen stattdessen eine entsprechende (negative) Beurteilung, die aber für den Hengst von der Zahl der zukünftigen Bedeckungen einer Abkörung gleich kommt – er wird von den Züchtern meist nicht mehr, oder nur noch äußerst selten, ausgewählt.

Exterieur
Friesen sind großrahmige Pferde mit einem gewölbten, oft hoch angesetzten Hals, einer gut gewinkelten und bemuskelten Hinterhand und einer ausgeprägten Rippenwölbung. Sie sind, unschwer zu erkennen, sehr stattliche und elegante Pferde, die heute ausschließlich auf die schwarze Fellfarbe selektiert werden und sind daher meist reinerbig für diese Farbe. Die letzte braune Stute Patricia wurde 1928 in das Stammbuch eingetragen. Heute kommt die braune Farbe nicht mehr vor. Sehr selten können noch Füchse vorkommen, die jedoch nicht erwünscht sind. Auch darf der Friese keine weißen Abzeichen am Kopf oder an den Beinen haben, sondern sollte nach Möglichkeit reinschwarz sein. Ein “Stern” auf der Stirn ist zwar gestattet, aber dennoch nicht gern gesehen.
Ein weiteres deutliches Merkmal ist der so genannte “Kötenbehang” an den Fesseln. Dieses Erscheinungsbild hat sich seit dem 17. Jahrhundert kaum verändert.
In den letzten Jahren wurde in erster Linie darauf geachtet, die Pferde etwas größer zu züchten, da mehr und mehr der sportliche Typ gefragt ist. Die meisten Stuten haben ein Stockmaß von 155 bis 165 cm. Um zur Körung zugelassen zu werden, muss ein Hengst eine Mindestgröße von 158 cm mit 3 Jahren bzw. 160 cm mit 4 Jahren aufweisen. Bis 1996 wurden die Friesen durch eine Zungentätowierung an Stelle eines Brandzeichens gekennzeichnet, seit 1996 werden Mikrochips verwendet.

Interieur
Friesen gelten als umgängliche, lernbereite, nervenstarke, unkomplizierte, zuverlässige und menschenbezogene Pferde, welche sich aufgrund ihrer Charakterstärke und dem ausgeblichenem Temperament hervorragend für den Reit- und Fahrsport eignen.
Eine dieser typischen Kutschen ist die einachsige Sjees. Diese Kutschenart hat ebenfalls ein eigenes Stammbuch in Holland und es gibt weltweit nur noch wenige erhaltene Originale.

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