1. Besichtigung 2016 – Analyse

Die 1. Besichtigung ist geschlagen! 276 junge Hengste stellten sich von 28.11. – 01.12.2016 den fachkundigen Augen der KFPS-Juroren, 96 von ihnen (34,8 %) wurden schließlich dazu angewiesen, am 12. Januar 2017 im Zuge der Hengstenkeuring in Leeuwaarden an der 2. Besichtigung teilzunehmen.

Das Körprozedere

Dies ist allerdings nur der erste Schritt auf dem langen und beschwerlichen Weg zum KFPS-Deckhengst. Bereits in der 2. Besichtigung wird die Jury wieder hart selektieren und nur einen Bruchteil der antretenden Hengste zur nächsten Stufe, der 3. Besichtigung anweisen.

Nur die besten Junghengste werden schließlich aus der 3. Besichtigung in die Hengstleistungsprüfung (Centraal Onderzoek) entsandt – und müssen sich nun, nachdem sie durch das Bestehen einer veterinärmedizinischen und röntgenologischen Begutachtung, sowie durch einen Nachweis ihrer Spermaqualität ihre Startberechtigung zusätzlich bestätigt haben, einem 70-tägigen Leistungstest stellen, in dem nicht nur ihre Leistung unter dem Sattel und vor dem Wagen (in den Disziplinen Dressur- und Showfahren) bewertet wird, sondern auch ihre Leistungsbereitschaft, ihr Stallverhalten und weitere Charaktereigenschaften.

Dieses Körprozedere ist in seiner Rigidität einmalig und darf mit Recht als das strengste der Welt bezeichnet werden – die damit einhergehende Vererberqualität der schlußendlich gekörten Hengste spricht aber Bände.

Die Hengstväter

Die 96 angewiesenen Junghengste stammen von 31 unterschiedlichen Vätern ab.
Die meisten Söhne entsendet der im Moment überaus erfolgreiche und beliebte Tsjalle 454 (*2006, Mintse 384 x Brandus 345 P x Jurjen 303), der Anfang des Jahres als Kampioen der HK geehrt wurde und auch die Deckzahlenstatistik 2016 mit großem Vorsprung anführt.
Er schickte 34 Söhne ins Rennen, 14 davon wurden angewiesen (41,18 %).

Mit 12 angewiesenen Söhnen (von 24, 50,0 %) folgt der junge Epke 474 (*2009, Beart 411 P x Anton 343 P x Reitse 272 P). Für den ebenfalls bei den Züchtern sehr beliebten Hengst zählen die angewiesenen Junghengste zu seinem ersten Fohlenjahrgang.

Platz 3 geht zahlenmäßig an den ebenfalls noch sehr jungen Bartele 472 (*2008, Onne 376 x Tsjerk 328 P x Anton 343 P). 8 von 26 gestarteten Söhnen wurden angewiesen (28,57 %), auch diese Hengste stammen dem ersten Fohlenjahrgang ihres Vaters.

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Die Hengstmütter

In den vergangenen Beiträgen zur 1. Besichtigung habe ich bereits einige Hengstmütter herausgegriffen und näher beschrieben, die mir besonders ins Auge gestochen sind. Einige Hengste aus solchen Müttern sind immer noch im Rennen.

Insgesamt sind sehr viele Mütter der jungen Hengste mit Stutprädikaten ausgezeichnet (94,79 % Ster oder höher), auch viele Sportstuten (15 x Sportprädikat, 15,63 %) befinden sich darunter, 10 Stuten trugen vor der 1. Besichtigung den Titel ‘Preferent’ (in die 2. Besichtigung angewiesene Hengste bringen Punkte für die Preferentschaft, insofern kann diese Zahl nun bereits höher sein!) und 4 wurden durch die sportlichen Leistungen ihrer Nachkommen mit dem raren Prädikat ‘Prestatiemoeder’ bedacht.

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Zwei Hengstmütter können mit dem besonders eindrucksvollen Titel ‘Model Sport Preferent Prestatie’ aufwarten. Es sind dies:

Hilly van de Zuiderwaard (Tsjerk 328 P x Oege 267 P x Hearke 254 P)
Mutter von Take van de Anne Hoeve (v. Tsjalle 454)

Tsjitske van de Hamelspoel (Teunis 332 P x Piter 312 x Reitse 272 P)
Mutter von Valco van de Demro Stables (v. Tsjalle 454)

Die Stute Femke Oo. Kroon Preferent Prestatie (Feitse 293 P x Naen 264 P x Ritske 202 P) gehört ebenfalls zu den hochdekoriertesten Hengstmüttern in der Auswahl (Mutter von Teeres van Visser v. Epke 474).

Aber auch 3 Stammbuch-Stuten ohne weitere Prädikate konnten Söhne für die 2. Besichtigung liefern, ein weiterer Hengst stammt aus einer Stb Preferent Prestatie-Mutter und ein Hengst ist der Sohn einer Stb Sport Preferent-Stute.

Die Mutterväter

Die 93 Hengstmütter stammen von 50 verschiedenen Vätern. Bei diesen Muttervätern der jungen Hengste zeigt sich ein deutlicher Überhang von Jasper 366 P (7 Stuten) und seinen Söhnen Beart 411 P (11 Stuten) und Dries 421 (3 Stuten), sein Sohn Haitse 425 bringt eine weitere Hengstmutter in die 2. Besichtigung. Auch Feitse 293 P und seine Söhne (Folkert 353 P, Tsjerk 328 P und Rypke 321) bzw. Enkel (Norbert 444, Loadewyk 431, Hinne 427, Andries 415 und Wierd 409) spielen als Mutterväter eine große Rolle.

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Verwandtschaftsgrad der jungen Hengste

Den niedrigsten Verwandtschaftsgrad bringt der Fabe 348 P x Karst 362 x Naen 264 P gezogene Thys fan Bartlehiem aus Stam 47 mit. Mit 15,8% liegt sein Verwandtschaftsgrad sehr günstig – er hat auch bereits einen gekörten Halbbruder, Omer 493 (Gjalt 426 x Karst 362).

Teade S. van Swichum (Alke 468 x Ielke 382 x Folkert 353 P) bringt mit 16,3 % ebenfalls einen niedrigen VWG mit.

Gleich 5 der jungen Hengste liegen hingegen in ihrem VWG über 18,5 % und damit im recht hohen Bereich. 3 davon stammen von Epke 474 (dessen Vater Beart 411 P sehr großen Einfluss in der Friesenpopulation hat).

41 der 96 angewiesenen Hengste stammen – über 3 Generationen betrachtet – von Jasper 366 P ab – das sind 42,71 % und beweist wieder eindrucksvoll, wie stark Jasper 366 P mit seinen überaus positiven Vererbereigenschaften die aktuelle Friesenzucht beeinflusst.
Im Ausgangsfeld der 276 Starter stammten noch 39,49 % der Junghengste über 3. Generationen von Jasper 366 P – der Einfluss dieses Hengstes hat sich also im selektierten Feld leicht verstärkt.

Einige der angewiesenen Hengste sind auch durch ihre direkte Abstammung untereinander sehr nahe verwandt.
Die Aarnold 471-Söhne Victor T.T., Tymen van ‘t Lansink und Thomas T. stammen allesamt aus Töchtern von Beart 411 P, die Abstammung Tsjalle 454 x Jasper 366 P findet sich bei Thomas van de Noeste Hoeve, Vorst van de Noeste Hoeve und Sake van de Marne.

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