Die Hollandöse

Die Hollandöse, das unbekannte Wesen…

Nahezu jeder von Ihnen verrichtet diese Handgriffe quasi im Schlaf, oftmals sogar täglich.

Rückwärts an den Anhänger fahren, Zugmaul auf dem Kupplungskopf verriegeln, Stützrad hochkurbeln, Stromverbindung herstellen, Abreißsicherung um den Kupplungskopf befestigen, Bremse des Anhängers lösen, kurze Kontrolle der Lichteinrichtung am Anhänger und dann los fahren.

Klappbare AHK an einem Mercedes GLC mit der allseits gebräuchlichen ‚Überwurftechnik‘ des Abreißseiles.

So lange Sie sich mit dem Gespann so in der Deutschland bewegen ist dies auch (noch) kein Problem. Eine Fahrt zu unseren Nachbarn in die Niederlanden, der Schweiz oder nach Österreich kann so allerdings unverhofft zu einem recht teuren Unterfangen werden.

Grund dafür ist einer der oben aufgeführten Handgriffe – nämlich die Abreißsicherung einfach nur als Schlaufe über den Haken zu legen.

In den oben genannten Ländern muß ein Anhänger nämlich mittels eines Drahtseiles oder einer Kette fest mit dem Fahrzeug verbunden sein. Dieses Seil / die Kette darf aber unter keinen Umständen herunterrutschen oder ähnliches.

 

Die einfache Schlinge über den Kupplungshaken legen genügt aber nicht, um diese Vorgabe zu erfüllen!

Jetzt kommt sie ins Spiel, die unter Caravanern als ‚Hollandöse‚ bekannte Vorrichtung.

Mercedes GLC mit klappbarer AHK und korrekt befestigter Abreißsischerung. Hier ist die Öse direkt am Zughaken.

Es ist eine Öse die entweder fest am Rahmen, dem sogenannten Kupplungsträger, der Anhängerkupplung zu finden ist, oder auch direkt am Haken sein kann.

Starre AHK mit Hollandöse (hinter der Mutter)

Das ist von Hersteller zu Hersteller bzw. der Kupplungsart (fest montiert / Abnehmbar / Ausschwenkbar) unterschiedlich.
Seit Anfang der 2000er Jahre sind inzwischen die meisten der Anhängerkupplungen damit ausgerüstet. Die ‚meisten‘ bedeutet aber auch, dass eben nicht alle so etwas ab Werk besitzen, oder aber man hat noch eine Kupplung verbaut die älter ist.

Für diese Fälle gibt es diverse Nachrüstlösungen die man in der Regel mit zwei Schrauben am Kupplungshaken befestigt, entweder direkt unter dem Kugelkopf oder an dem waagerechten Teil der Kupplung.

 

In der Schweiz muß diese Öse bei einer abnehmbaren Kupplung am Kupplungsträger der AHK befestigt sein, außer die Öse ist Serienmäßig an der Kupplung selbst angebracht. Eine nachgerüstete Öse ist dort nur dann zulässig, wenn eine anderweitige Befestigung nicht oder nur unter erschwerten Bedingungen möglich ist.

Im Gegensatz zu Deutschland gibt es in diesen drei Ländern eine weitere Besonderheit – auch ungebremste Anhänger bis zu 750 kg zGG müssen durch ein Stahlseil oder einer Kette fest mit dem Zugfahrzeug verbunden werden.

Da insbesondere in den Niederlanden Kontrollen von Gespannen nicht selten sind, kann die falsche Befestigung der Abreißsicherung das Bankkonto um bis zu 230 € erleichtern, in Österreich kostet es ’nur‘ 100 €, die Schweizer ‚bussen‘ dies hingegen mit 400 – 500 sfr, also ca. 380 – 470 €.

Abnehmbare AHK an einem Nissan Pathfinder. Wenn der Karabiner, so wie hier auf dem Foto zu sehen, nicht in die Öse eingeklinkt werden kann, kann man dort z.B. einen größeren Karabinerhaken oder auch Schäkel befestigen. Den Karabinerhaken der Abreißsicherung klinkt man in diesen ein, oder man führt das Seil samt Karabiner durch und macht so eine Schlaufe. Wichtig ist nur, dass die Karabinerhaken hinsichtlich der Bruchlast der DIN 5299 entsprechen. 

Wer also keine Hollandöse an seiner AHK hat und mit dem Anhänger regelmäßig in eines dieser Länder fährt, sollte diese schnellstmöglich nachrüsten.
Kaufen kann man diese Öse auf jeden Fall in jedem Caravanbedarf oder natürlich auch im Internet. Neben Universalösen gibt es für einige Anhängerkupplungen auch angepasste Lösungen, die z.B. bei den ausklappbaren Haken in der Steckdosenaufnahme befestigt werden.

 

 

 

 

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